Komplexes Complexin

In der Januar-Veranstaltung der MINT-Reihe an der GISW gab es einen besonderen Höhepunkt: Justine Lottermoser, Absolventin des Jahrganges 2012, kehrte zur Schule zurück um in einer spannenden Präsentation über ihre Forschung als Doktorandin an der Cornell Universität in New York und ihren Werdegang als Studentin zu berichten.

In ihrer Arbeit beschäftigt sich Justine mit Complexin, einem kleinen Protein, das an der Exozytose an Nervenzellen beteiligt ist. Sie befasst sich mit der Frage, wie Complexin an Membranen bindet und ob dies für die Bestimmung seiner Funktion, Weiterentwicklung und Lokalisierung von Bedeutung ist – in anderen Worten: den Mechanismen, den Proteine nutzen, um herauszufinden, wo sie hingehören. In ihrem Vortrag verglich Justine die relativ großen Entfernungen, die ein Protein bei der Übertragung eines Nervenimpulses überwinden muss, mit einer Reise von Washington nach Peking.

In ihren Experimenten verwendet Justine C. Elegans, einen durchsichtigen Wurm, der erstaunlicherweise ein dem Menschen ähnliches System der Transmitterübertragung besitzt. Dabei markierte sie das Wurm-Complexin mit einem fluoreszierenden Quallen Protein, um zu verstehen, wie schnell sich das Complexin zwischen den Nervenzellen bewegt.

Justine erklärte, dass die Erkenntnisse zur Complexin-Funktion Teil der Grundlagenforschung der Neurobiologie seien, aber in Zukunft zur Entdeckung von Behandlungsmöglichkeiten verschiedenster neurologischer Erkrankungen beitragen könne.

Im weiteren Verlauf der Präsentation stellten die Schüler:innen Fragen und vertieften sich in die Forschungsaspekte, die sie am meisten interessierten. Mit exzellenten Grafiken illustrierte Justine ihre komplexe Forschungsarbeit und zog ihre faszinierten Zuhörer:innen in den Bann, unterstützte ihr Verständnis und begeisterte sie.

Ein wiederkehrendes Thema in Justine‘s Präsentation war der Gedanke, dass sie hier an der GISW durch einige inspirierende Lehrer: innen auf den Weg gebracht wurde; dass auf neugierige Schüler:innen, die sich mit coolen Konzepten befassen, viele spannende Entdeckungen warten würden und dass man sich schon als Schüler:in für Ideen begeistern könne und diese verfolgen solle. Und wenn der erste Einfall zu nichts führe, solle man sich etwas Neues ausdenken.

Am Ende des Vortrags wurde eine letzte Folie auf dem Bildschirm eingeblendet, auf der elf Lehrer:innen und Lehrer aufgelistet waren, von denen einige noch an der GISW tätig sind und deren Effektivität als Pädagog:innen und deren beständige Ermutigung, wie Frau Lottermoser sagte, ihre Karriere beflügelt habe. Der begeisterte Applaus der versammelten Oberstufe unterstrich die Wirksamkeit ihrer vielschichtigen Präsentation und die Relevanz ihrer zielgerichteten Botschaft.

„Es hat mir sehr gut gefallen, einen Einblick in das Biologiestudium zu bekommen. Auch wenn es an Stellen sehr kompliziert war, hat Justine das Thema wirklich gut erklärt. Besonders toll fand ich ihre motivierenden und inspirierenden Worte am Ende des Vortrages - dass man nicht aufgeben und kreativ sein solle.“ (May P. 11a)

 

„Es war toll, einen Einblick in das Leben einer Doktorandin zu bekommen und herauszufinden, wie sich Ausbildung und Erfahrungen an der GISW weiter ausgewirkt haben. Justine war großartig. Als sie uns nach dem Vortrag in der Neuroscience-AG besuchte, nahm sie nicht den für sie vorbereiteten Stuhl am Kopfende der Tafel ein, sondern bat darum ‚unter den Leuten‘ sitzen zu dürfen. Es folgte ein spannendes und interessantes Gespräch bei Speisen und Getränken.“ Sophie H. (11a)

 

von Sophie H., May P. (11. Klasse) und Steffi Colopy (MINT-Koordinatorin)

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