Mein Name ist Sabina Mästle Torres. Ich besuchte die GISW seit dem Kindergarten und habe im Juni 2020 hier mein Abitur gemacht. Als Künstlerin kann ich mich nicht an eine Zeit erinnern, in der Kunst kein fundamentaler Teil meines Alltags und meiner Existenz war. Im Alter von 5 Jahren habe ich in einer Kunstschule, der Stone Branch School of Art, angefangen zu zeichnen. Diese Schule habe ich 12 Jahre lang neben dem Unterricht an der GISW besucht. An dieser Schule und im Kunstunterricht an der GISW habe ich sehr viel über verschiedene Kunstarten gelernt, meine Kunsttalente ausprobiert und weiterentwickelt.
Mein Kunstwerk entstand als Extraprojekt für den Biologieunterricht. Mit dem Bild habe ich versucht, fundamentale Themen zu illustrieren, die wir im Unterricht durchgenommen haben. So besprachen wir zum Beispiel die biologischen Reiche, ein Thema was mich besonders interessierte. Da es mir leichter fällt mit Bildern als mit Texten zu arbeiten, kam ich auf die Idee, dieses Thema zu verbildlichen. Damit lassen sich Zusammenhänge besser verstehen.
Die Erstellung des Bildes war ein sehr langer Prozess, der sich über mehrere Monate hinzog. Zuerst habe ich mich für dieses spezielle Thema entschieden, dazu recherchiert und dann eine Skizze für mein Bild erstellt. Dann habe ich mein Projekt mit den Lehrerinnen der Kunst- und der Naturwissenschaftsabteilung besprochen. Anschließend habe ich die Unterschriften und Zustimmung der Lehrer im NAWI-Gebäude eingeholt, denn dort soll das Bild später aufgehängt werden. Die Schulleitung bekam eine Kopie der Skizze und eine Materialliste. Nachdem alles genehmigt war und die Abi-Klausuren hinter mir lagen, habe ich angefangen, die Leinwand zu bemalen. Das Malen hat ungefähr einen Monat und ein paar schlaflose Nächte gedauert.
In meinem Bild ist sehr viel Symbolik versteckt. Der Baum als zentrales Element verbindet alle Einzelheiten. Meine Inspiration für den Baum kommt von Yggdrasil, dem „Weltbaum” der in der nordischen Mythologie die neun Welten verbindet. Mich hat Mythologie schon immer fasziniert und ich mochte besonders das Konzept des „Weltbaumes” der nicht nur die Welten, sondern auch alle darin vorkommenden Organismen miteinander verbindet. Dieses Konzept passt gut zu meinem Bild, da jeder dargestellte Organismus Teil eines größeren Zyklus ist und man auf diese Weise zeigen kann, wie alles im großen Zusammenhang steht.
Die grüne Schlange, die sich um die mittleren Äste des Baumes wickelt, symbolisiert das Tierreich, Animalia. Ich habe mich für die Schlange entschieden, weil manche Menschen, wenn sie das Wort Animalia hören, sofort an Säugetiere denken und ich wollte zeigen, dass es noch eine Vielzahl anderer Tierarten in dieser Gruppe gibt.
Die Pilze, die sich auf der linken Seite des Baumes befinden, symbolisieren ihr eigenes Reich der Funghi.
Die rosafarbenen Blüten, die die rechten Äste des Baumes schmücken, stehen für das Pflanzenreich, Plantea. Sie erinnern an Kirschblüten, die in meiner Heimatstadt Washington D.C. eine besondere Bedeutung haben. Jedes Jahr findet hier im Frühling das Cherry Blossom Festival statt.
Die Organismen, die sich in den rechten Wurzeln befinden, gehören zum Reich der Monera (einzellige Lebewesen ohne Zellkern). Hierfür standen alte naturwissenschaftliche Zeichnungen von Einzellern Modell, die ich während meiner Internetrecherchen gefunden habe.
Die Organismen, die zwischen den linken Baumwurzeln schwimmen, gehören zum Reich der Protista. Auch hierfür kam meine Anregung von naturwissenschaftlichen Zeichnungen aus der Vergangenheit.
Das Bild hat für mich eine große Bedeutung. Es ist mein erstes naturwissenschaftliches Bild. Außerdem ist es das größte Bild, das ich bisher gemalt habe, was mich sehr stolz macht. Ein Teil von mir kann immer noch nicht glauben, dass ich ein so großes Bild tatsächlich geplant und fertiggestellt habe.
Ich freue mich und fühle mich geehrt, dass mein Bild gut sichtbar im NAWI- Gebäude aufgehängt wird.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei meiner Kunstlehrerin Frau Cheshire bedanken, die mir während der Kreation des Bildes Tipps gegeben hat und immer ein Ohr für meine Fragen hatte. Mein Dank gilt auch meiner Biologielehrerin Frau Bankert, die mir das Projekt vorgeschlagen hat. Natürlich möchte ich auch der Verwaltung der GISW Dank aussprechen, die diesem Projekt zugestimmt und für finanzielle Unterstützung gesorgt hat.
Sabina M.T. (Absolventin der 12.Klasse)